Der Wasserkreislauf im Wald: Wie der Wald unser Wasser reinigt
Wälder tragen dazu bei, Wasservorräte, die im Boden gespeichert sind, sauber zu halten. Auch das macht sie zu einem unverzichtbaren Teil unseres Ökosystems. Warum der Wasserkreislauf im Wald so wichtig für die Umwelt ist? Das hat viele verschiedene Gründe – von banal bis hochwissenschaftlich.
Im Wald versickert Wasser besonders gut
Die Qualität unseres Grundwassers ist eng mit der Qualität von Böden und Flächen verbunden. Das liegt daran, dass Niederschläge (also Regen und Schnee) im Boden versickern müssen, um zu Grundwasser zu werden. Diesem Versickerungsprozess kommen bewaldete Flächen zugute.
In dicht bebauten Gebieten ist der Boden großteils versiegelt. Das heißt, dass Wohn-, Gewerbe- und Industrieflächen oft in einem solchen Maße zubetoniert und -geteert sind, dass das Wasser nicht natürlich im Boden versickern kann. Stattdessen fließt es in die Kanalisation ab. Der Wasserkreislauf im Wald dagegen wird nicht von menschgemachten Hürden unterbrochen. So kann das Wasser ungehindert ins Erdreich eindringen.
Schadstoffarme Fläche – sauberes Wasser
Nun könnte man vielleicht meinen, dass Äcker und andere landwirtschaftlich genutzte Flächen ebenfalls gut geeignet sind, um das Grundwasser aufzustocken – schließlich gibt es hier keine Bodenversiegelung und auch kein dichtes Blätterdach, das den Regen abfangen könnte.
Das Problem bei solchen Flächen ist aber nicht, dass das Wasser hier keinen Weg in den Boden findet, sondern dass es auf dem Weg dorthin allerlei Unerwünschtes mitnimmt: Auf nahezu allen Äckern wird in der ein oder anderen Form gedüngt – sei es mit organischen Düngemitteln wie Jauche oder mit synthetischem Dünger. Häufig werden sogar Pestizide ausgebracht.
Wenn es über einer solchen Fläche regnet und das Wasser dort versickert, nimmt es giftige Schwermetalle und Nitrat auf. Und diese Stoffe gelangen über den Versickerungsprozess ins Grundwasser.
Im Gegensatz dazu werden selbst forstwirtschaftlich genutzte Waldflächen kaum bis gar nicht gedüngt. Das Niederschlagswasser kann hier also im Boden versickern, ohne viele Schadstoffe aufzunehmen. So erreicht der Nitratgehalt von Wasser aus Waldgebieten bei Weitem nicht den Schwellwert der deutschen Grundwasserverordnung (50 mg/Liter).
In Gebieten, die intensiv landwirtschaftlich genutzt werden, kann der Nitratgehalt des Wassers dagegen diesen Schwellwert um bis zu 100 % übersteigen.
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Wie der Wasserkreislauf im Wald funktioniert
Aber wie genau filtert der Wald unser Wasser? Nehmen wir an, es regnet stark über einer der TPP-Projektflächen. Damit das Wasser den Boden erreicht und dort versickern kann, muss es zuerst das Blätterdach passieren.
Die Fachleute nennen den Anteil des Regenwassers, der vom Blätterdach abgefangen wird Interzeption. Ein gewisser Anteil dieses Wassers gelangt nicht bis zum Waldboden, weil er vorher verdunstet. Für ihn startet der Kreislauf also bereits hier von Neuem.
Für den Teil der Niederschläge, der den Boden erreicht, beginnt jetzt ein langer Versickerungsprozess. Der Waldboden ist porös: Weil er von vielen Insekten und Kleinstlebewesen bewohnt und von den Bäumen durchwurzelt ist, durchzieht ihn ein Labyrinth von kleinen Gängen und Hohlräumen. Dieses Höhlennetzwerk kann enorme Wassermengen aufnehmen, die es dann nach und nach ans Grundwasser abgibt.
In seiner obersten Schicht (10 Zentimeter Tiefe) nimmt der Boden so bis zu 50 Liter Wasser pro Quadratmeter auf. Er wirkt also wie ein Schwamm und trägt deshalb auch dazu bei, die Gegend bei Starkregen vor Überschwemmungen zu schützen.
Doch die Porosität des Waldbodens hat noch einen weiteren Vorteil: Weil die Niederschläge nur sehr langsam ins Grundwasser abfließen, bleibt dem Wald viel Zeit, seine natürliche Reinigungsfunktion zu entfalten. Unzählige Mikroorganismen, die in den humusreichen Erdschichten wohnen, entfernen nach und nach die Schadstoffe aus dem Regenwasser und bereiten es auf.
Wenn die Niederschläge schließlich das Grundwasser erreichen, sind sie in der Regel so rein, dass sie ohne Weiteres als Trinkwasser verwendet werden können. Danach beginnt der Kreislauf von vorne: Wasser verdunstet, regnet ab und sickert bis ins Grundwasser, wird verwendet, verdunstet …
Wasserkreislauf: Laub- vs. Nadelwälder
Natürlich sind nicht alle Wälder gleich gut dazu geeignet, Wasser zu speichern und zu filtern. Wie gut der Wasserkreislauf im Wald funktioniert, hängt hauptsächlich von zwei Faktoren ab:
- Welcher Anteil der Niederschläge erreicht den Waldboden?
- Wie ist der Boden selbst beschaffen?
Faktor Interzeptionsverlust
Wie oben beschrieben verdunstet ein gewisser Teil der Niederschläge bereits im Blattwerk und profitiert deshalb nicht von den Bodeneigenschaften des Waldes. Dieser sogenannte Interzeptionsverlust ist je nach Baumart sehr unterschiedlich. Bei Nadelwäldern liegt er mit 30 – 40 % weit höher als bei Laubwäldern. Dort beträgt der Verlust nur 15 – 25 %. Zusätzlich haben Laubwälder den Vorteil, dass die Bäume im Winter kahl sind. Deshalb fällt der Interzeptionsverlust in der kalten Jahreszeit bis weit unter 10 %.
Faktor Bodenqualität
Auch der Boden ist in Laub- und Mischwäldern besser zur Reinigung von Wasser geeignet als in Nadelwäldern. Weil jährlich große Mengen an Laub abfallen und am Boden verrotten, bildet sich unter Laubbäumen deutlich mehr Humus, der Wasser speichern und filtern kann. Diese lockeren Erdschichten bieten Lebensraum für Pilze und Mikroorganismen, die der Wald braucht, um seine reinigende Wirkung voll zu entfalten.
Auch die Bewirtschaftung des Waldes wirkt sich auf die Bodenqualität aus. Bei der Arbeit mit schweren Landmaschinen wird der Boden komprimiert. Das heißt, er wird zum Beispiel unter den Reifen von Harvestern oder Traktoren so stark zusammengedrückt und verdichtet, dass die Humusschicht beschädigt wird.
Das Wasser kann dann nur noch schlecht versickern. Ein Wald, in dem mit solchen Maschinen gearbeitet wird, verliert also einen Teil seiner Wasserschutzwirkung.
Schütze mit TPP den Wasserkreislauf im Wald!
Um unser Wasser zu reinigen, sind besonders Laub- und Mischwälder geeignet, in denen nicht mit schweren Maschinen gearbeitet wird. Genau solche Wälder entstehen im Rahmen unserer TPP-Projekte.
Wir renaturieren mit der Unterstützung freiwilliger Helfer*innen Waldflächen und schaffen so klimastabile Mischwälder, die unser Grundwasser sauber halten. Schau doch einfach mal auf der TPP-Plattform vorbei und registriere dich für ein Projekt. Wir würden uns freuen, dich bei einer Pflanzung zu treffen.
Beitragsbild von Waldemar Brandt auf Unsplash
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Stefan
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