Was ist eigentlich ein Klimawald?
Wer sich näher mit den Themen Wald- und Klimaschutz befasst oder sich auf der Website von TreePlantingProjects umsieht, wird früher oder später auf das Wort „Klimawald“ stoßen. Der Begriff ist in gewisser Weise zu einer Art Modewort geworden, das häufig im Zusammenhang mit der Klimakrise verwendet wird. Doch nicht nur Non-Profit-Organisationen sprechen gerne vom „Klimawald“: Mittlerweile ist der Begriff auf den höchsten Ebenen der deutschen Politik angekommen. So forderte zum Beispiel Bundesumweltministerin Svenja Schulze vor kurzem, dass in Deutschland „Klimawälder, die CO2 binden“ entstehen sollen und auch der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat das Thema für sich entdeckt.
Nun ist es aber mit dem Klimawald ähnlich wie mit vielen anderen Buzzwords: Der Begriff ist einerseits sehr eingängig. Jeder und jede kann sich etwas darunter vorstellen. Was aber genau gemeint ist, fällt von Person zu Person stark unterschiedlich aus. Man denke beispielsweise an die allgegenwärtige „Nachhaltigkeit“. Ein Wort, das zwar einerseits von seriösen Umweltorganisationen gebraucht wird, das aber auch Unternehmen aller Couleur gerne für sich beanspruchen. So behauptet der Nestlé Konzern – bekanntermaßen nicht unbedingt ein Vorreiter in Sachen Umweltschutz – auf seiner Website: „Nachhaltiges Wirtschaften ist die Grundlage unserer […] Unternehmensstrategie“.
Um den Begriff „Klimawald“ also schärfer zu umreißen, soll hier geklärt werden was ein Klimawald im Sinne von TreePlantingProjects ist und wie er sich von anderen Wäldern unterscheidet.
Klimawälder binden CO2
Ein wichtiger Punkt, der Klimawälder ausmacht, ist der Grund aus dem sie angelegt und gepflegt werden. Wie die Bundesumweltministerin ganz richtig festgestellt hat, sollen Klimawälder CO2 binden. Hier könnte man berechtigterweise einwenden, dass alle Bäume (und damit auch alle Wälder) dieser Aufgabe von Natur aus nachkommen. Der Fakt, dass Bäume CO2 binden kann also nicht das alleinig entscheidende Merkmal sein, das den Klimawald definiert. Worin besteht also der Unterschied zum Fichtenforst, zum Baum in der Fußgängerzone oder zum Ficus im Wohnzimmer?
Der wohl wichtigste Gesichtspunkt ist, dass Klimawälder ausdrücklich mit der Intention angelegt werden, mit ihrer Hilfe möglichst viel CO2 über einen möglichst langen Zeitraum zu speichern. Alle anderen Faktoren, die bei der Planung von Wäldern und anderen Grünflächen häufig im Mittelpunkt stehen (wie z.B. wirtschaftliche oder ästhetische Aspekte) müssen strikt den Bedürfnissen des Klimaschutzes und der CO2-Bindung untergeordnet werden. Das Ziel ist, zukunftsfähige, robuste Waldgebiete zu schaffen, die auf lange Sicht als CO2-Speicher fungieren.
Und genau das ist der Unterschied: Klimawälder sind konzipiert, um den Effekten der globalen Erwärmung zu widerstehen, die bereits heute vielen Forstwirten in Deutschland zu schaffen machen. Zu lange hat man in erster Linie die wirtschaftliche Nutzbarkeit von Waldflächen priorisiert und den Umweltaspekt vernachlässigt.
Klimawälder sind der Gegenentwurf zur Monokultur
Wer in Deutschland nach Wäldern Ausschau hält, die dem Klimawandel nicht gewachsen sind, muss nicht lange suchen bis er oder sie auf die ersten Monokulturen stößt. Vertrocknete Baumkronen und abgebrochene Stämme sind in solchen Wäldern meist auf den ersten Blick zu sehen. Man muss kein Forstexperte sein, um zu erkennen, dass hier etwas nicht stimmt.
Warum ist das so? Ein Grund ist die Auswahl der gepflanzten Bäume. In Deutschland sind Fichten-Monokulturen sehr verbreitet. Fichten machen rund 40% des Deutschen Waldes aus – und sind für die Auswirkungen des Klimawandels in besonderem Maße anfällig! Die Fichte kommt in naturbelassenen Waldgebieten hauptsächlich in Höhenlagen vor (d.h. in Gebieten die mindestens 500m über dem Meeresspiegel liegen). Sie hat daher in vielen Anbaugebieten von Haus aus einen Nachteil, da die Evolution sie nicht auf die ökologische Nische vorbereitet hat, in die sie der Mensch drängen möchte.
Aber die Pflanzung von Bäumen in für sie ungeeigneten Lebensräumen ist nur der erste in einer langen Reihe von Fehlern, die bei der Anlage von Monokulturen aus ökologischer Sicht begangen werden und die es bei der Pflanzung von Klimawäldern zu vermeiden gilt.
In Monokulturen werden, wie es der Name schon sagt, hauptsächlich gleichartige Bäume kultiviert. Dies kann zwar durchaus wirtschaftliche Vorteile bieten, hat aber katastrophale Auswirkungen auf die Widerstandsfähigkeit des Waldes. Denn nicht nur Forstbetriebe spezialisieren sich gerne auf eine spezielle Baumart – auch Schädlinge wie zum Beispiel der Borkenkäfer haben ihre Lieblingsbäume und können sich besonders schnell verbreiten, wenn ihr Leibgericht auf engem Raum in Fülle angeboten wird.
Auch der Waldboden leidet unter den Monokulturen: Durch die hohe Anzahl von Bäumen und Wurzelsystemen derselben Art werden ihm die immer gleichen Nährstoffe entzogen. Dadurch nimmt auf lange Sicht die Bodenfruchtbarkeit im Vergleich zu Mischwäldern stark ab. Und in Monokulturen, die in erster Linie aus Nadelbäumen bestehen, hat der Boden noch ein zusätzliches Problem: abgefallene Nadeln verdichten nach und nach die oberen Schichten und führen so mit der Zeit zu einer Übersäuerung.
Aus Fehlern lernen – Die Monokultur als Lehrstück
Bei der Pflanzung von Klimawäldern müssen wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Um dem Ziel der CO2 Bindung auf lange Sicht gerecht werden zu können, ist es absolut notwendig auf eine gesunde Mischung der Baumarten zu achten. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Bäume angesichts der Klimakrise die bestmöglichen Überlebenschancen haben. Der Klimawald ist also ein robuster Mischwald, der vorrangig existiert, um die Umwelt zu schützen. Wirtschaftliche Interessen und Gewinnmaximierung sind hier fehl am Platz.
Es ist nun unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Wälder, die wir kommenden Generationen hinterlassen, für die Zukunft gerüstet sind. Wenn du Lust hast mitzuhelfen, schau gerne auf app.treeplantingprojects.com vorbei, und mach mit uns den Wald fit für den Klimawandel.
Inhaltsverzeichnis
Autor
Schlagwörter
#GemeinsamAufbäumen 2019 2020 Aspirin Aufforsten Aufforstung Begleitvegetation Borkenkäfer CO2 Coronavirus dekoration Forstbetriebsgemeinschaft Gegenfeuer Gemeinsam Die Welt retten Jahresrückblick Klimaschutz klimastabil aufforsten Klimawandel Kooperation Lebensmittel Nachhaltigkeit Partner Pflanzprojekt Q1 Q2 Quartal respect RESPECT TPP Streuobst Streuobstwiese Superfood Tannennadel TPP TPP aktuell treeplantingprojects Turns Umweltschutz Wald Waldbrand Waldsterben Waldumbau Weide Wiederbewaldung zukunftsbaum Ökosystem
Kontakt
Stefan
Geschäftsführer bei TPP
E-Mail: hello@treeplantingprojects.com
Telefon/WhatsApp: +49 9828 6859999