Waldbrandgefahr in Deutschland – durch Aufforstung mit Mischwäldern Gefahren minimieren
Wie klimastabiles Aufforsten Brände verhindern kann
Hitze und Trockenheit nehmen zu. Die Anzahl der Waldbrände steigt. In diesem Beitrag nehmen wir für euch die Waldbrandgefahr genauer unter die Lupe. Wo kommt die Gefahr her, wie ist der aktuelle Status und was können wir tun? Denn wir können definitiv etwas tun. Was das sein kann? Die Lösung besteht aus mehr als nur einem Lösungsweg. Klimastabil aufforsten ist einer davon. Doch dazu im Folgenden mehr. Schauen wir zuerst auf den Status quo. Wie ist die aktuelle Lage?
Aktuelle Lage
Es geht heiß her, buchstäblich und wortwörtlich. Die Hütte brennt, sagt man, wenn der Bär steppt und meint die Lage der Stimmung. In diesem Kontext jedoch beschreibt es eher den Status quo der Anzahl von Waldbränden weltweit.
La Palma /Kanaren, Sizilien/Italien, Castelo Branco/Portugal und Maui/Hawaii, um nur einige Orte zu nennen, an denen die Flammen hoch loderten. Im Mittelmeerraum brennt es jedes Jahr mehr als 50.000 Mal, mit dem Resultat, dass vornehmlich 1 Mio. Hektar Wald und Buschland abbrennen. Alleine beim letzten großen Feuer Anfang August dieses Jahres wurden 573 Hektar in Spanien und in Portugal ganze 6200 Hektar vom Feuer erfasst. In Fußballfeldern umgerechnet, sind dort kurzerhand 800 + 9000 = 9800 Fußballfelder abgebrannt. Eine Zahl, die uns den Atem raubt – sind unsere Wälder doch die grüne Lunge des Planeten.
Auch in Russland verbrennen jedes Jahr mehrere Millionen Hektar Wald. Kalifornien, Kanada, … die Liste ist lang.
Seit circa 30 Jahren gibt es einen offensichtlichen Anstieg von Waldbränden, wofür das Klima verantwortlich gemacht wird. Die zunehmende Dürre macht die Wälder schwach und somit anfälliger. Mit verändertem Klima erhöht sich das Waldbrandrisiko, das ist Fakt. Vermehrte Hitze und daraus resultierende Trockenheit, in Kombination mit Wind in Form von Storm und aus einem Feuerchen wird schnell ein Inferno.
Der Waldbrandgefahrenindex (WBI) – der Index des meteorologischen Potentials für die Gefährdung durch Waldbrand – zeigt die Waldbrandgefahr in 5 Stufen. Anhand des WBI können die für die Waldbrandvorsorge zuständigen Landesbehörden die Waldbrandgefahr einschätzen und entsprechende Warnungen herausgeben. Mit dem WBI als Grundlage lässt sich für eine auf Landesebene einheitliche Waldbrandgefahrensituation darstellen. Auf den Plattformen der Landesforstbehörden finden sich dazu detailliertere Angaben.
Waldbrände pro Jahr
Eine bundesweite Statistik führt die Daten zu Waldbränden der einzelnen Bundesländer zusammen. Die Auskünfte über die Größe der Flächen, Ursachen sowie Verluste werden seit den folgenschweren Bränden in den 70er Jahren detailliert erfasst. Im letzten Jahr, (2022) lag die Anzahl der Waldbrände in Deutschland bei insgesamt 2.397.
In Deutschland sind die klimatischen Gegebenheiten sowie die Waldbestockung (der Baumbestand einer Fläche) je nach Region verschieden. Auch die hydrologischen Bedingungen – wie das Abflussverhalten von Gewässern – variieren. Dementsprechend unterschiedlich ist das Auftreten von Waldbränden. So lässt sich sagen, dass der Norden Deutschlands Tabellenführer ist, denn hier brennt es tatsächlich mehr – im Vergleich mit anderen Regionen Deutschlands.
In Nordostdeutschland, östlichem Nordwestdeutschland sowie dem Oberrheinische Tiefland kommt es am häufigsten zu Waldbränden. Die Region Brandenburg mit ihren sandigen Böden und vorwiegende Kiefernwäldern wurden nicht nur in 2022, sondern rückblickend auf die letzten 6 Jahren (2017-2022) die meisten Waldbrände und größte Brandfläche verzeichnet.
Wie entstehen Waldbrände?
Folgende Aussage ist einfach zu treffen: verschärftes Waldbrandrisiko durch Klimaveränderungen. Doch lässt sich schockierender Weise noch etwas viel Überraschenderes feststellen:
Die Ursache von Waldbrand ist der Mensch. Über 90 % aller Waldbrände sind eine Folge von Brandstiftung oder Unachtsamkeit. Nur 4 % der weltweiten Brände sind natürlich verursacht (Blitzeinschlag z.B.). Hier darf daher gerne kollektiv in die Verantwortung gegangen werden. Auch ein häufiges oder heftiges Auftreten von Bränden zeigt oft, dass Ökosysteme aus ihrer Balance geraten sind, weil wir Menschen eingegriffen haben. Bestes Beispiel hierfür ist die Geschichte von Brandenburg.
Dazu musst du wissen, dass Deutschland vor über 2000 Jahren fast komplett mit Wald bedeckt war. Es wuchsen viele unterschiedlichen Arten von Bäumen, ein Urwald sozusagen. Das änderte sich jedoch im Laufe der Zeit, denn die Menschen brauchten Holz. So war im Mittelalter Holz der wichtigste Rohstoff. Demnach blieb am Ende, sprich im 19. Jahrhundert, nicht mehr viel Wald übrig. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg war demzufolge Holz dann mehr als knapp, doch dringend benötigt. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde aufgeforstet, d.h. kahle Fläche wurde wieder-bewaldet. Leider geschah das auf keine stabile und nachhaltige Art und Weise, denn es wurden vorrangig Kiefern und Fichten gepflanzt. Diese wachsen schnell und vor allem gerade – perfekt für eine produktive Holzernte. Lange Rede, ganz viel Sinn: In Brandenburg hat man dieser Form der Aufforstung besonders viel angewendet. Das Land ist daher voll von Kiefern, die Wälder sind Kiefernwälder. Was ist das Problem mit den Kiefern? Vorab kurz ein Fazit zum Eingreifen durch Menschenhand.
Fazit: Wenn wir eingreifen, dann gezielt und nachhaltig. In diesem speziellen Fall und auf Blickwinkel des Beitrags bezogen: Klimastabil statt Monokultur.
Monokulturen und der Problem-Baum Kiefer
MONOKULTUREN. In dem Fall von Brandenburg – das Bundesland mit der höchsten Waldbrandgefahr – liegt eine der Ursachen in den dort vorwiegend vorzufindenden Kiefernwäldern. Der Kieferanteil ist mit 70 % sehr hoch, das erhöht die Gefahr für Brände. Dazu kommt, dass Brandenburg das regenärmste Bundesland ist.
Die Kiefer wird offiziell sogar als “Deutschlands Problem-Baum” bezeichnet, denn sie brennt schnell. Der Baum hat viel Harz und die Nadeln enthalten Öl. Das ist für eine Feuer-Situation verheerend. Die Nadelbaum-Monokultur erhöht also die Waldbrandgefahr. Das in Kombination mit dem Ausblick auf die kommenden Klimaveränderungen, ist ein Thema, das wir unbedingt ernst nehmen sollten und das uns zum Handeln aufruft.
Anhand von Risikoanalysen ist in den kommenden Jahrzehnten mit erhöhtem Wandbrandrisiko in Deutschland zu rechnen. Der Grund dafür ist einfach zu benennen: Die Temperaturen nehmen zu und die Niederschläge ab.
Ein weiterer Anlass, den Klimawandel in seinen Auswirkungen zu verstehen und ins Handeln zu kommen. Wie ihr wisst, ist das Schaffen von klimastabilen Mischwäldern der Fokus unserer Arbeit. Die hier aufgezeigte Gefahrensituation ist einer der Gründe dafür. Du hast Bock, dabei zu sein? Dann werde jetzt aktiv! Hier findest du alle Möglichkeiten, um mit uns zusammen klimastabil aufzuforsten. #gemeinsamaufbäumen
Generell haben Fichten/Kiefern-Monokulturen – sogenannte Waldplantagen – kein ewiges Leben. Wer hier zukunftsträchtig denkt, weiß, dass hier Handlungsbedarf besteht. Um Stabilität zu schaffen, wird meist erst durchforstet und dann werden neue Kulturen gegründet. Ob Nelderrad/Trupppflanzung, Naturverjüngung oder extensive Bepflanzung ist individuell von der jeweiligen Fläche und Intention abhängig. Wenn du dazu Fragen hast, melde dich gerne bei uns. Die genannten Maßnahmen sind Teile unseres Baukastens, der die unterschiedlichsten Lösungen für die Herausforderungen deiner Fläche enthält.
Wo treten die meisten Waldbrände auf?
In Deutschland sind die klimatischen Gegebenheiten sowie die Waldbestockung (der Baumbestand einer Fläche) je nach Region verschieden. Auch die hydrologischen Bedingungen – wie das Abflussverhalten von Gewässern – variieren. Dementsprechend unterschiedlich ist das Auftreten von Waldbränden. So lässt sich sagen, dass der Norden Deutschlands Tabellenführer ist, denn hier brennt es tatsächlich mehr – im Vergleich mit anderen Regionen Deutschlands.
In Nordostdeutschland, östlichem Nordwestdeutschland sowie dem Oberrheinische Tiefland kommt es am häufigsten zu Waldbränden. Die Region Brandenburg mit ihren sandigen Böden und vorwiegende Kiefernwäldern wurden nicht nur in 2022, sondern rückblickend in den letzten 6 Jahren (2017-2022) die meisten Waldbrände und größte Brandfläche verzeichnet.
Maßnahmen zur Vorbeugung von Waldbränden
Die Gefahrensituation zu beleuchten, ist wichtig, um auf die Herausforderung hinzuweisen, der wir uns nicht nur stellen möchten, sondern müssen: Der mit über 90 % viel zu hohe Anteil an menschlicher Verantwortung an Waldbränden, zeigt, wie groß die Möglichkeit zur Vorbeugung ist. Aufklärung ist definitiv ein großes Thema, genauso wie klimastabiles Aufforsten.
Aufforsten mit TPP
Was meinen wir, wenn wir von Klimastabilität reden? Klimastabil heißt möglichst artenreich sowie standortverträgliche Sorten zu pflanzen, um damit das Ausfallrisiko zu verringern. Zeitgleich versuchen wir über kontinuierliche Artenanreicherung, verschiedene Stufen zu erzeugen. Dadurch entsteht ein Mischwald mit mehreren Schichten. Der sogenannte Generationenwald ist – aufgrund der Bäume unterschiedlichen Alters – viel stabiler. Der Artenvielfalt wegen achten wir darauf, Habitate für zugehörige Insekten, Wirbeltiere und Mikroorganismen zu erhalten und zu fördern. Sind alle Faktoren gegeben, kann der Wald dann langfristig seine natürlichen Ökosystemleistungen erbringen. Das ist nachhaltig.
Ökologische Wiederbewaldung statt klassische Aufforstung. Wir haben unterschiedliche Methodiken entwickelt, um deinen Gegenwartswald in einen Zukunftswald zu wandeln. Dabei arbeiten wir im Einklang mit der Natur.
Braucht dein Wald Hilfe oder möchtest du beim Aufforsten mithelfen, melde dich gern.
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