Naturwald: Warum mehr Wälder unter Schutz gestellt werden müssen

Frei, bunt und wild – so wird der Naturwald oft beschrieben. Viele sehen in ihm, und nicht in Aufforstungsprojekten, die wahre forstliche Lösung der Klimakrise. 

Definition: Was unterscheidet Naturwald von anderen Wäldern?

Die Definition dieser Waldart steckt eigentlich schon in ihrem Namen: Im Naturwald gibt die Natur den Ton an. Der Wald darf sich frei entwickeln und wird nicht forstwirtschaftlich genutzt oder gepflegt. Der Wald wird sich selbst überlassen, der Mensch hält sich vollkommen raus.

Das macht den Naturwald ökologisch besonders wertvoll. Denn darf die Natur sich ungestört entwickeln, blüht die biologische Vielfalt auf und bietet Lebensraum für viele Arten aus Flora und Fauna.

Wie sieht ein Naturwald aus? In ihm finden sich viele natürlich vorkommende Baumarten jeden Alters. Solche, die ganz neu aufgehen, Jungbäume, mittel- und uralte Bäume. Auf dem Boden liegt Totholz. Das Blätterdach des Waldes ist geschlossen.

Sturmschäden werden nicht bereinigt. Insektenbefall nicht bekämpft. Wildverbiss geduldet. Tote Bäume durch Tiere zersetzt und dem Nährstoffkreislauf zugeführt.

Naturwald-Definition: Ein Naturwald ist ein Wald, der sich selbst überlassen wird
Foto von Tyke Jones auf Unsplash

Vorteile von Naturwald

Das alles macht den Naturwald besonders wertvoll für den Klimaschutz. Denn ein vielfältiger Wald mit einem funktionierenden Ökosystem in dem Bäume sehr alt werden können, speichert mehr klimaschädliches CO2.

Er ist auch besser gegen die Klimakrise gewappnet. Denn er steckt extreme Hitze und Trockenheit  besser weg als konventioneller Wald. 

Außerdem sorgen Naturwälder für:

  • sauberes Trinkwasser
  • die Produktion von Sauerstoff
  • Errosionsschutz
  • Sicherung genetischer Informationen

Wichtig ist Naturwald auch für die waldökologische Forschung. Wissenschaftler*innen können in ihm beobachten, wie sich Wälder im Klimawandel ohne Einwirken von Menschen entwickeln und wie Waldlebengemeinschaften dauerhaft funktionieren.

Naturwald: In Deutschland gibt es nicht genug Wald, der sich selbst überlassen wird
Foto von Baciu Cristian Mihai auf Unsplash

Was darf man in Naturwäldern?

Ein Naturwald funktioniert anders als ein Wirtschaftswald. Aber vieles bleibt auch gleich.

Das ist in Naturwäldern erlaubt:

  • Betreten durch die Bevölkerung (solange sensible Arten nicht gestört werden)
  • Sammeln von Pilzen, Beeren und Kräutern für den Eigenbedarf
  • nachhaltige Jagd zur Förderung der Artenvielfalt

Was hingegen in Naturwäldern nicht erlaubt ist:

  • Bäume fällen (Ausnahme z.B. für Verkehrssicherung)

Naturwälder: Status quo in Deutschland

Naturwälder haben also viele Vorteile, die wir im Kampf gegen die Klimakrise benötigen. Deshalb hat sich die damalige Bundesregierung 2007 im Rahmen der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt ein Ziel auferlegt: Bis 2020 sollten fünf Prozent der Wälder in Deutschland aus der forstlichen Nutzung genommen und als Naturwälder unter Schutz gestellt werden. Dafür sollte vor allem die wirtschaftliche Nutzung von zehn Prozent der Wälder der öffentlichen Hand eingestellt werden.

Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Im April 2019 lag der Anteil laut Bundesamt für Naturschutz bei nur 2,8 Prozent.

Auch der Freistaat Bayern hat sich ein Naturwald-Ziel gesetzt: Bis 2023 sollen zehn Prozent der Staatsforste aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen werden. Dann gäbe es 79 000 Hektar Naturwald in Bayern. Stand 2021 sind es rund 58 000 Hektar. 

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Umbau zum Naturwald

Wir brauchen mehr Naturwälder in Deutschland. Allerdings nicht nur Naturwälder. Denn wir sind weiterhin und werden in Zukunft noch mehr auf den Rohstoff Holz angewiesen sein, besonders weil er ein umweltfreundliches Bauen ermöglicht.

Es müssen also sowohl mehr Wälder aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen und als Naturwälder ausgewiesen werden als auch Nutzwälder klimastabiler und naturnaher gemacht sowie nachhaltiger bewirtschaftet werden. 

Außerdem ist nicht jeder Wald für den Umbau zum Naturwald geeignet. Ungeeignet als Naturwälder sind:

  • Mittel- oder Niederwälder
  • Stark kulturgeprägte Wälder (sie müssen zu klimastabilen Mischwäldern umgebaut werden)
  • Wälder, deren Artenausstattung von einer bestimmten Bewirtschaftungsform abhängig sind

Zwar empfehlen Wissenschaftler*innen eine gewisse Mindestgröße, um den Nutzen von Naturwald zu maximieren. Allerdings ist die Fläche weniger wichtig als ihre naturschutzfachliche Qualität und Bedeutung. Schon kleine und mittelgroße Naturwälder ab 3000 Quadratmeter sind sogenannte Trittstein-Biotope für viele Arten.

Wir wollen das Versagen der Poltik nicht hinnehmen. Deshalb kümmern wir uns selbst darum, mehr Naturwald zu schaffen. Deine Spende hilft uns,  geeigneten Flächen für mehr Naturwald zu erwerben. 


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Beitragsbild von Arjun MJ auf Unsplash 

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Martin

Geschäftsführer bei TPP

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