Das A bis Z der Klimakrise: Diese Begriffe solltest du kennen

In der Diskussion um den Klimawandel fallen ein Haufen Fachbegriffe. Manche sind dir geläufig. Einige kennst, könntest sie aber nicht erkären. Bei anderen verstehst du vielleicht nur Bahnhof.

Wir erklären dir hier 23 Begriffe von A bis Z rund um die Klimakrise (falls dir Begriffe, die mit Q, X und Y beginnen, einfallen, lass es uns wissen).

A wie Albedo-Effekt

Albedo ist eine Maßeinheit für das Rückstrahlvermögen von Flächen. Helle Flächen wie Eis und Schnee reflektieren Lichtstrahlen gut, dunkle Flächen wie Nadelwälder hingegen absorbieren sie größtenteils. Das Phänomen kennt jeder, der mal bei 35 Grad in einem schwarzen T-Shirt rumgelaufen ist.

Weil aufgrund der gestiegenen Durchschnittstemperatur helle Flächen wie Gletscher oder Polareis zunehmend verschwinden, gibt es immer weniger helle (also reflektierende) Flächen. Das beeinflusst das Klima. Der Albedo-Effekt lautet also ganz einfach ausgedrückt: Weil es wärmer ist, wird es noch wärmer.

B wie Biodiversität

Biodiversität ist als Wort eigentlich selbsterklärend. Gemeint ist die biologische Vielfalt auf der Erde. Sie stellt unsere Lebensgrundlage dar und setzt sich aus drei Komponenten zusammen:

  • der Artenvielfalt (sowohl von Tieren als auch von Pflanzen)
  • der Vielfalt der Ökosysteme (z. B. Wälder, Moore, Seen, Bäche), die die Diversität von Flora und Fauna ermöglichen
  • und der genetischen Vielfalt (sie macht Lebewesen anpassungsfähig und resilient)


Diese drei Bereiche sind voneinander abhängig. Verschwindet eine Art, kann das Folgen für das gesamte Ökosystem haben. Ein bekanntes Beispiel ist das Bienensterben: Gibt es weniger Bienen, können sie weniger Pflanzen bestäuben, was gravierende Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung von Menschen hat.

C wie CO₂

Du müsstest schon auf dem Mond leben, um noch nie etwas von CO₂ gehört zu haben. Sicher weißt du, dass die Abkürzung für Kohlenstoffdioxid steht und es ganz übel fürs Klima ist. Aber weißt du auch, warum das so ist?

Kohlenstoffdioxid ist ein natürlicher Bestandteil der Luft und nicht per se schlecht. Es ist sogar ein unverzichtbares Gas, denn es speichert Erdwärme in der Atmosphäre. Ohne wäre es auf der Erde deutlich kälter.

Nicht CO₂ an sich, sondern zu viel CO₂ ist das Problem. Und das haben wir uns selbst gemacht. Denn CO₂ ist nicht nur ein Nebenprodukt der Zellatmung von Lebewesen, sondern auch ein Abfallprodukt beim Verbrennen von fossilen Energieträgern wie Gas, Öl, Kohle und Holz. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich der CO₂-Ausstoß mehr als verdreifacht. Zu viel CO₂ in der Atmosphäre sorgt für einen Temperaturanstieg.

Dafür ist nicht allein CO₂ verantwortlich, sondern auch andere Treibhausgase wie Methan (bekannt von den Kuhpupsen), Lachgas (bekannt vom Zahnarzt) und F-Gase (nicht so bekannt). Auch sie haben Auswirkungen aufs Klima und sind beim Begriff CO₂ oft mitgemeint.

D wie Dürren

Dürren werden als Folge des Klimawandels häufiger und länger. Sie sind meteorologisch schwer vorhersehbar, weil sie stark vom Klima abhängig sind.

Und sie sind fatal. Schließlich ist Wasser die Grundvoraussetzung für Leben. Gibt es kein Wasser, bedeutet das, dass Menschen, Tiere und Pflanzen sterben. In Ländern des globalen Südens können Dürren rasch Hungersnöte auslösen. Schon heute leiden weltweit über zehn Millionen Menschen an akutem Wassermangel.

E wie Emissionshandel

Der Emissionshandel (auch bekannt als Cap & Trade) wurde mit dem Kyoto-Protokoll von 1997 eingeführt. Er soll Unternehmen und Privathaushalte dazu animieren, weniger CO₂ auszustoßen.

Das Ganze funktioniert so:

  • Im Kyoto-Protokoll wurde die Menge an CO₂ festgelegt, die weltweit ausgestoßen werden und nur mit Berechtigung emittiert werden darf.
  • Unternehmen müssen deshalb Emissionsrechte erwerben.
  • Das macht CO₂-Emissionen für Unternehmen teuer. Weniger CO₂ auszustoßen ist für sie also wirtschaftlich vorteilhaft.
  • Emissionsrechte können zwischen Staaten oder Unternehmen gehandelt werden.
  • Die Einnahmen für den nationalen Emissionshandel werden u. a. für Klimaschutzmaßnahmen verwendet.
  • Wer ohne Zertifikat CO₂ emittiert, muss eine Strafe zahlen.

F wie Fleischkonsum

Circa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasausemissionen sind auf die Produktion von Lebensmittel zurückzuführen. Fleischkonsum ist ein besonderes Problem. Er hat sich in den letzten Jahren 50 Jahren vervierfacht.

Hoher Fleischkonsum ist schlecht für das Klima, weil verbunen damit viele schädliche Emissionen anfallen:

  • durch das Methan, das Tiere produzieren
  • durch den Energieaufwand für Kühlung und Erhitzung von Fleisch
  • durch den Transport von Tierfutter und Fleisch
  • durch das Errichten von Gebäuden für Zuchttiere


Deshalb ist es klimafreundlich, so wenig Fleisch (und überhaupt tierische Produkte) wie möglich zu essen. Um klimafreundlich zu konsumieren, sollte man außerdem drauf achten, Lebensmittel zu kaufen, die regional angebaut und wenig verarbeitet wurden.

G wie Global Warming

Ist dir schon mal aufgefallen, dass man den Begriff „Global Warming“ kaum noch hört? Heute spricht man eher vom globalen Klimawandel oder von der Klimakrise.

Warum? Global Warming beschreibt noch immer das Problem. Der Planet erhitzt sich zunehmen, was gravierende Folgen für die Biodiversität hat.

Aber diese Erwärmung passiert nicht gleichmäßig – weder temporal noch lokal. Und sie führt nicht nur dazu, dass Hitzewellen häufiger werden, sondern auch andere Extremwetterereignisse wie Starkregen. Wenn es dann im Winter richtig kalt ist und kniehoch Schnee liegt, kommen unsere weniger schlauen Mitbürger*innen angerannt und schreien: „Von wegen Global Warming!!1!“

Um Wissenschaftsskeptiker*innen (es sind hauptsächlich Männer, machen wir uns nix vor) nicht weiter in die Hände zu spielen, verwendet man heute eher Begriffe, die die Folgen der Erderwärmung betonen.

H wie Hitzewellen

Hitzewellen gehören zu den Extremwetterereignissen, die durch den globalen Klimawandel immer häufiger auftreten. Einzelne Ereignisse lassen sich nicht unmittelbar auf die globale Erwärmung zurückführen. Aber es ist wissenschaftlich unumstritten, dass der Anstieg der Durchschnittstemperaturen zur Häufung und Intensität von Hitzewellen oder Fluten geführt hat.

I wie Industriezeitalter

Mit der Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann alles den Bach herunterzugehen für das Klima. Durch die maschinelle Erzeugung von Gütern wurden immer mehr fossile Brennstoffe verbraucht und damit CO₂ in die Atmosphäre gepustet. Heute weiß man, dass das Klima schon damals begann, sich zu wandeln.

Das große weltweite Klimaziel ist es, den durchschnittlichen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dieses hat man als die Zeit von 1850 bis 1900 definiert (historisch ist das nicht unbedingt korrekt).

J wie Jahreszeiten

Eine Folge des Klimawandels, die wir schon heute beobachten können, ist die Verschiebung der JahreszeitenSeit Jahrzehnten beginnen Frühling, Sommer und Herbst früher, der Winter wird immer kürzer. Das mag die Frostbeulen unter uns freuen, aber es hat erhebliche Konsequenzen für die Umwelt und bringt unsere Ökosysteme durcheinander.

Folgen sind u. a.:

  • Frostschäden bei Bäumen sind wahrscheinlicher
  • Pflanzen blühen, bevor Bestäuber überhaupt geschlüpft sind
  • Zugvögel kommen früher aus dem Süden, finden dann aber keine Nahrung

K wie Kipppunkte

Der Klimawandel verläuft nicht linear. Sattdessen kann das Klima abrupt umschlagen, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten wurden. Das bezeichnet man als Kipppunkte (oder Kippelemente), die zu schnellen und unumkehrbaren Klimaveränderungen führen. 

Zu diesen Kipppunkten zählen:

  • Eisschmelze an den Polen (siehe Albedo-Effekt)
  • Abholzung und Rodung des Regenwaldes
  • Kohlenstoffaufnahme der Meere
  • Verlangsamung des Golfstroms

L wie Landwirtschaft

Die Landwirtschaft beeinflusst das Klima, das wiederum die Landwirtschaft beeinflusst.

Landbewirtschaftung und Lebensmittelproduktion verursachen vor allem Methan- und Lachgas-Emissionen (die noch klimaschädlicher sind als CO₂). Deshalb muss die Branche unbedingt klimafreundlicher werden.

Ökologische Landwirtschaft ist erheblich ressourcenschonender. Momentan werden in Deutschland aber erst etwa elf Prozent der Agrarfläche ökologisch bewirtschaftet.

M wie Moore

TreePlantingProjects forstet auf, weil Bäume Klimahelden sind. Noch besser als Wälder aber binden Moore klimaschädliches CO₂ aus der Luft.

Jetzt weißt du sicherlich, wo der nächste Wald ist. Aber hast du auch ein Moorgebiet in deiner Nähe? Vermutlich nicht, denn 95 Prozent der Moorflächen Deutschlands sind tot. Ursprünglich machten sie 1,5 Millionen Hektar der Gesamtfläche des Landes aus. Weltweit nehmen sie nur noch drei Prozent der Fläche ein, binden aber dennoch ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs. Das ist doppelt so viel wie alle Wälder weltweit!

N wie Nachhaltigkeit

Wenn von der Klimakrise die Rede ist, kommt man am Begriff Nachhaltigkeit nicht vorbei. Das Ding ist aber: Nachhaltigkeit ist nicht eindeutig definiert. Das Konzept besagt lediglich, dass nicht mehr Ressourcen verbraucht werden sollen, als auch nachwachsen.

Inzwischen werben viele Unternehmen mit nachhaltiger Produktion oder nachhaltigen Produkten. Du kannst mit deinem nachhaltig produzierten SUV zum nachhaltig geführten Supermarkt um die Ecke düsen und nachhaltige Kiwis aus Neuseeland kaufen, die in nachhaltigem Mikroplastik verpackt sind. Aber das heißt noch lange nicht, dass du etwas Gutes für die Umwelt tust.

Denn für Nachhaltigkeit gibt es keine Kriterien und kein Siegel. Jeder kann alles als nachhaltig deklarieren. Deshalb wird der Begriff immer häufiger als Verkaufsargument missbraucht. Wenn also wo mit Nachhaltigkeit, Klimaneutralität oder Umweltfreundlichkeit geprahlt wird, hinterfrage das kritisch und schau dir die Fakten an.

O wie Ozon

Neben CO₂ und Methan ist Ozon (O₃) das drittwichtigste Klimagas. Es entsteht bei Verbrennungsprozessen.

In der Stratosphäre sorgt Ozon dafür, einen Großteil der UV-Strahlen der Sonne zu absorbieren. Weil aber FCKW aus Spraydosen, Kühlschränken und Klimaanlagen in den 1970er- und 1980er-Jahren die Ozonschicht reduziert hat, kam es zum Ozonloch. Das steigerte das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, besonders in Australien und Neuseeland.

Also hat man FCKW 1987 international verboten. Der Einsatz ging um 95 Prozent zurück und man erwartet, dass sich die Ozonschicht bis 2050 erholt haben wird.

Das zeigt, dass es möglich ist, Umweltschäden zu beheben, wenn die ganze Welt am gleichen Strang zieht.

P wie Pariser Abkommen

Das Pariser Abkommen wurde 2015 im Rahmen der 21. Weltklimakonferenz in Frankreich verabschiedet. Es gilt als Durchbruch bei den internationalen Klimaverhandlungen. Denn in ihm haben sich 197 Staaten erstmal darauf geeinigt, gemeinsam zu agieren, um die Folgen des Klimawandels so weit wie möglich zu beschränken. Alle Länder haben sich verpflichtet, die Weltwirtschaft klimafreundlich zu machen.

Das Ziel des Pariser Abkommens ist es, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf 2 Grad, besser noch auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken.

R wie Regenwald

Wald ist gut, Regenwald ist besser. Denn Bäume in den Tropen binden mehr CO₂ als in hiesigen Gefilden. Allerdings tun sie das größtenteils über die oberirdische Vegetation, statt wie bei uns im Waldboden. Deshalb wird bei der Rodung des Regenwalds besonders viel Kohlenstoff freigesetzt.

Der Regenwald nimmt eine Schlüsselrolle für das globale Klima ein. Wenn er komplett verschwindet, würde es weniger Regen geben und Steppen und Wüsten könnten leichter entstehen. Deshalb zählt die Abholzung des Regenwalds als ein Kipppunkt.

Warum wird so viel Regenwald abgeholzt? Um dort Soja anzubauen, das an Rinder verfüttert werden kann (siehe auch: Fleischkonsum)

S wie Systemwandel

„Systemwandel statt Klimawandel“, wird auf Fridays-for-Future-Demos gerne skandiert. Mit Systemwandel ist der Wechsel hin zu einem nachhaltigeren Wirtschaftssystem gemeint. 

Klimaaktivist*innen finden, dass der Kapitalismus (in seiner derzeitigen Form) zu sehr auf Wachstum fokussiert ist – auf Kosten der Umwelt. Weil Unternehmen und reiche Personen aber vom Status quo profitieren, lehnen sie neue Regeln ab.

T wie Tempolimit

Eine sehr einfache und leicht umsetzbare Lösung, CO₂ einzusparen ist ein generelles Tempolimit auf Autobahnen einzuführen. Deutschland ist das einzige Industrieland, in dem es eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung nicht gibt.

Laut einer Studie des Umweltbundesamtes könnten durch ein Tempolimit jährlich bis zu fünf Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Je niedriger die Höchstgeschwindigkeit liegt, desto höher sind die Einsparungen. Bei 120 km/h wären es etwa 2,6 Millionen Tonnen, was ungefähr den Emissionen entspricht, die bei innerdeutschen Flügen anfallen.

Die Mehrheit der Bevölkerung ist für ein Tempolimit, ebenso wie SPD, Grüne und Linke. Dagegen sind FDP, Union und die #NoAFD.

U wie Umweltbundesamt

Das Umweltbundesamt (UBA) ist die zentrale Umweltbehörde im Deutschland. (Eigentlich sollte es Bundesamt für Umweltfragen heißen, wegen einer Auseinandersetzung mit der DDR wurde es aber Umweltbundesamt getauft.)

Seine Aufgabe ist es, sich um eine gesunde Umwelt zu kümmern und so die Bevölkerung vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen. Sie erhebt Daten, erforscht Zusammenhänge, erstellt Prognosen, berät die Politik und informiert die Öffentlichkeit. Außerdem vollzieht sie Umweltgesetzte, so ist sie zum Beispiel für den Emissionshandel zuständig.

V wie Verkehrswende

Emissionen senken geht nicht ohne die Verkehrswende. Denn der Straßenverkehr macht mehr als ein Drittel aller CO2-Emissionen aus – und in den letzten Jahren hat sich daran trotz technologischen Fortschritts nicht wahnsinnig viel geändert.

Was würde helfen, den Verkehr umweltfreundlicher zu machen? Es gibt eine Menge Maßnahmen:

  • Verbrennungsmotoren abschaffen
  • den ÖPNV ausbauen
  • Fahrradfahren attraktiver machen
  • Elektromobilität fördern
  • Güterverkehr auf die Schiene verlagern
  • Mautgebühren erheben
  • Nachtzüge einsetzen
  • Tempolimits einführen
  • Homeoffice ermöglichen, um den Pendlerverkehr zu reduzieren

W wie Wassermangel

Die Klimakrise kann in Zukunft zu drastischem Wassermangel führen. Es droht eine globale Wasserkrise. Schon heute gibt es in vielen Ländern keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder Abwasserentsorgung.

Das Problem ist sowohl zu wenig Wasser (durch mehr Dürreperioden und zurückgehende natürliche Wasserspeicher) als auch zu viel Wasser (durch mehr Hochwasser und Überschwemmungen). Beides sind Folgen des Klimawandels. Hinzu kommt menschliches Wassermissmanagement.

Diese Wasserknappheit betrifft übrigens nicht nur Entwicklungsländer, sondern etwa auch den Mittelmeerraum oder die amerikanische Westküste.

Z wie Zukunft

Bei Diskussionen um die Klimakrise hört man häufig, dass wir den Planeten retten müssen. Das ist falsch. Denn dem Planeten ist es wurscht, wie heiß, trocken, nass oder windig es ist. Der hält das aus.

Es geht um die Zukunft der Menschheit und aller Lebewesen auf diesem Planeten. Ihre Existenz ist durch den Klimawandel bedroht.

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Martin

Geschäftsführer bei TPP

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