Waldumbau: Warum aus Monokulturen Mischwälder werden müssen
Wer auf deprimierende Lektüre steht, dem können wir den Bundeswaldbericht 2021 empfehlen. Alle paar Jahre veröffentlicht die Bundesregierung eine „Waldzustandserhebung“. Auch der neueste Bericht zeichnet wieder ein düsteres Bild. Das Fazit lautet: Wir müssen den Waldumbau in Deutschland schleunigst vorantreiben.
Denn die hiesigen Wälder sind überwiegend Monokulturen. Und diesen setzt die Klimakrise erheblich zu. Reinbestände kommen mit Trockenheit, Wetterextremen und Borkenkäfer deutlich weniger gut zurecht als Mischwälder.
Warum gibt es so viele Monokulturen?
Monokulturen gibt es von Natur aus so gut wie nicht. Die Reinbestände in den Wäldern Deutschlands sind das Resultat von Übernutzung und Kahlschlag vom Mittelalter bis in die 1950er-Jahre.
Eigentlich sind in Deutschland Buchenwälder vorherrschend. Aber weil der Holzbedarf über die Jahrhunderte immer weiter stieg – wegen Bevölkerungswachstums, aufgrund der Industrialisierung, für Kriege und Reparationsleistungen nach diesen Kriegen– wurden viele Forste abgeholzt und anschließend Fichten und Kiefern angebaut. Denn sie gedeihen auch auf Kahlschlagflächen und wachsen schnell und robust, so dass schon bald wieder neues Holz zur Verfügung stand.
Nachteile von Monokulturen
- Monokulturen sind anfällig für Schädlinge, Stürme, Brände, Trockenheit
- sie bieten vergleichsweise wenig Lebensraum für Flora und Fauna
- Reinbestände schaden dem Boden
- Monokulturen speichern weniger klimaschädliches CO₂
- ergeben ein langweiliges Landschaftsbild
- auf lange Sicht sind sie unwirtschaftlicher als Mischwälder
Waldumbau
Monokulturen sind schädlich für die Umwelt, insbesondere in Zeiten der Klimakrise. Deshalb müssen Deutschlands empfindliche Fichten- und Kieferreinbestände dringend in widerstandsfähige, stabile und gesunde Mischwälder umgebaut werden. Denn der Waldumbau macht unsere Forste fit für die Zukunft in einem veränderten Klima.
Waldumbau bedeutet, dass Reinbestände durch das Einbringen neuer Baumarten vielfältiger gemacht werden. Forste, die von gleichaltrigen Bäumen der selben Art dominiert werden (in Deutschland Fichten- und Kiefern) werden so stabiler. Das erhöht die Widerstandsfähigkeit des Waldes, wie eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie und der Uni Freiburg gezeigt hat.
Vorteile von Mischwäldern
- besser gewappnet gegen Folgen der Klimakrise
- artenreicher
- bereichern den Boden
- bieten mehr Handlungsoptionen bei der Bewirtschaftung
- speichern mehr klimaschädliches CO₂
Wie funktioniert Waldumbau?
Waldumbau kann auf zwei verschiedene Arten vollzogen werden:
Naturverjüngung
Bei der Naturverjüngung gibt, wie der Name schon sagt, die Natur den Ton an. Der Mensch greift hier nicht ein, sondern lässt junge Bäume von selbst und in ihrem eigenen Tempo wachsen. Sie entstehen durch die Samen der Altbäume. Es gibt hier also keinen aktiven Waldumbau.
Diese Methode ist zu bevorzugen, da sich natürlich gewachsene Bäume in der Regel fester im Waldboden verwurzeln und besser wachsen. Außerdem kostet Naturverjüngung nichts.
Künstliche Verjüngung
Beim Waldumbau durch künstliche Verjüngung werden neue Bäume gepflanzt oder gesät. Dies wird nötig, wenn Naturverjüngung nicht möglich ist, etwa auf Kahlflächen, bei zu viel Konkurrenzvegetation oder zu großem Wildbestand gibt.
Bei dieser Art des Waldumbaus müssen stets die Verhältnisse vor Ort beachtet werden. Es kann nicht einfach irgendwas gepflanzt werden, nur damit mehr Bäume wachsen. Außerdem ist die künstliche Verjüngung aufwendiger und teurer.
Herausforderungen beim Waldumbau
Der Waldumbau ist leider nicht so einfach, wie es in der Theorie klingt. Sonst hätten wir ihn ja längst vollzogen und lebten in einer Welt, in der wir uns nicht über unsere Wälder sorgen müssten.
Es gibt eine ganze Menge Herausforderungen dabei, Monokulturen in Mischwälder umzubauen.
Wirtschaftlichkeit vs. Klimapotenzial
Weil die bestehenden Reinbestände bisher großen wirtschaftlichen Ertrag erwirtschaftet haben, gibt es in der Forstwirtschaft Widerstand gegen langsamer wachsende Mischwälder. Die Fichte gilt in Deutschland noch immer als Brotbaum.
Obwohl wir auf Bäume setzen, um gegen den Klimawandel anzukämpfen, ist die Sauerstoffproduktion und Kohlenstoffspeicherung nicht ihre einzige Aufgabe. Sie sind auch Rohstoffquellen. Auf den Rohstoff Holz können wir auch in Zukunft nicht verzichten, denn er ist umweltfreundlicher als Beton oder Stahl.
Wirtschaftlichkeit und Klimafunktion des Walds stehen also im Konflikt. Oder? Unter Experten besteht inzwischen ein Konsens, dass Mischwälder langfristig ertragreicher sind. Auch weil Waldbauern mit einem breiteren Baumangebot so auf neue Trends auf dem Holzmarkt flexibler reagieren können.
Wildverbiss erschwert Naturverjüngung
Eine weitere große Herausforderung beim Waldumbau sind die Wildbestände. Zurzeit gibt es in Deutschland zu viele Rehe, Hirsche und andere Wildtiere, als dass Naturverjüngung gelingen kann. Denn diese Tiere knappern junge Bäume an und schädigen sie oft so stark, dass sie nicht zu stattlichen Bäumen heranwachsen können.
Gegen Wildverbiss schützt man sich bei der Aufforstung mit Einzelverbissschutz oder Wildschutzzäunen. Allerdings bedeutet beides Mehraufwand. Langfristig muss der Wildbestand durch Jagd reguliert werden. Nur so kann garantiert werden, dass Mischwälder gedeihen können.
Faktor Zeit
Eine andere wichtige Frage lautet: Wer kümmert sich um den Waldumbau? In den Körperschaftswäldern der Staat. Und in Privatwäldern? Sie machen 48 Prozent des deutschen Waldes aus. Vielen Besitzerinnen und Besitzern fehlt jedoch die Expertise oder Ressourcen, um ihre Wälder umzubauen.
Ohnehin müssen Bäume erstmal gepflanzt werden und dann über viele Jahre heranwachsen, bis sie einen signifikanten Beitrag zur Senkung der CO₂-Emissionen leisten können. Der Waldumbau ist eine Generationenaufgabe.
Status quo Waldumbau
Weil der Waldumbau gegen den Klimawandel so wichtig ist, ist er seit langem ein politisches Ziel. Bereits seit dem Waldsterben Mitte der 1980er-Jahren wird er deshalb von Ländern und Bund auch finanziell gefördert.
In Bayern wurde 2014 das Klimaschutzprogramm 2050 beschlossen. Es sieht in bayerischen Privat- und Körperschaftswäldern auf 260 000 Hektar Handlungsbedarf. Mit der Waldumbauoffensive 2030 will der Freistaat 200 000 Hektar bis zum Endes dieses Jahrzehnts umbauen.
Auf Bundesebene stehen 1,5 Milliarden Euro Fördergelder für nachhaltigen Waldumbau bereit.
Wir bauen Privatwälder zum Selbstkostenpreis um
Du besitzt einen Wald, der Aufforstungsbedarf hat, aber du kannst oder willst dich nicht darum kümmern? TreePlantingProjects übernimmt den Waldumbau für dich – zum Selbstkostenpreis!
Um unser Ziel von einer Million neuer Bäume in Bayern bis 2024 näher zu kommen, kümmern wir uns um die Aufforstung von Privatwäldern. Wir pachten deine Fläche, bauen sie dir zu einem klimastabilen Mischwald um, übernehmen die Pflege in den ersten Jahren und geben ihn dir nach sieben Jahren aufgeforstet zurück.
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