Der Wald im Winter: Unsere Impulse für deinen nächsten Spaziergang
Der Atem bildet beim Ausatmen kleine Wölkchen und ab 16.30 Uhr ist es draußen zappenduster. Wir lassen uns zuhause Orangen, Nüsse und Lebkuchen schmecken, während im Hintergrund schon die ersten Weihnachts-Playlists dudeln. Der Winter ist da und auch für diese Jahreszeit gibt’s für uns wieder eine Menge Impulse für deinen nächsten Spaziergang im Wald.
Jetzt aber zurück zum Wald im Winter: Die Stimmung im Wald ist in dieser Jahreszeit ganz besonders. Nach dem emsigen Blühen und Summen im Frühling, dem kraftvollen, duftenden Sommer und dem stimmungsvollen, bunten Herbst voller Blätterrascheln ist es die bedächtige Stille in einem verschneiten Winterwald, die den Wechsel der Jahreszeiten so beeindruckend verdeutlicht. Denn wie alles im Leben braucht auch die Natur und die Tiere die Ruhe, den Rückzug und einen ausgedehnten Winterschlaf, um für das kommende Jahr mit all seinen Abenteuern Kraft zu tanken.
Der Wald im Winter: Enjoy the silence!
Nutze deshalb einen schönen, am besten kalten, Wintertag für einen langen Waldspaziergang und lass‘ einfach mal die Stille im Wald auf dich einwirken.
Weil in einem Wald aber auch im Winter einiges hinter den Kulissen passiert, findest du hier noch ein paar Tipps rund um den Wald im Winter. Die Impulse kannst du dann beim nächsten Ausflug gleich nutzen oder spätestens beim Punschtrinken mit deinen Lieben mit den Fakten angeben.
Wintervögel & Spuren im Schnee sehen
Wie aktiv es auch im Winter zugeht, kannst du an den Fußspuren der Tiere im Schnee sehen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass eine Schneedecke vorhanden ist. Die Fußabdrücke heißen „Trittsiegel“ und je nach Größe stammen sie von Dachsen, Rehen, Luchsen, Wildschweinen oder kleinen Nagern, wie Eichhörnchen und Mäusen. Mithilfe dieser Infografik kannst du dir einen ersten Eindruck verschaffen, wie die Tatzen und Füßchen von Wildtieren auf Schnee überhaupt aussehen.
Die kahlen Laubbäume im Wald mögen nicht schön aussehen, haben aber einen Vorteil: Man sieht zwischen den Zweigen all die Vögel hüpfen, die nicht in den Süden geflogen sind. Dazu zählen beispielsweise die Amsel, die Blaumeise, der Buchfink, der Buntspecht, der Spatz und das Rotkehlchen. Jetzt könnte also die beste Zeit sein, um zum Hobby-Ornithologen zu werden, oder? Falls kein Schnee liegt oder er schon geschmolzen ist, kannst du ab Januar schon die ersten Blumen sehen. Die Christrose mit ihren zarten, weißen Blüten strotzt der Kälte und wächst am liebsten in lichten Buchen- und Buchenmischwäldern, Fichtenwäldern oder an buschigen Hängen.
Der Natur beim Rieseln, Rascheln und Singen zuhören
Falls es in den kommenden Monaten oft genug Minusgrade hat und du im Süden von Bayern lebst, empfehlen wir einen Spaziergang rund um den Kirchsee. Neben einer Winterwunder-Landschaft wie aus dem Buche kannst du dem See dann nämlich auch beim „Singen“ zuhören. Das passiert immer dann, wenn Seen im Winter zufrieren. Die Wasser- und Eisschichten haben darunter eine unterschiedliche Dichte und so dringt auch der Schall in unterschiedlich schnellen Geschwindigkeiten hindurch. Wenn dann Menschen auf das Eis treten oder zum Beispiel ein Stein darauf fällt, hört man dieses besondere Singen.
Zurück zur Stille: Durch den Schnee wirkt es, als wäre alles wie in Watte gepackt. In dieser winterlichen Stille hörst du aber vielleicht auch jetzt Tiere, die sich im Unterholz bewegen. Oder Schnee, der von den Bäumen rieselt. Und eines der schönsten Geräusche und Beweis für einen herrlich eisigkalten Winter ist immer wieder das Knirschen unserer Schritte in frischem, weißem Schnee, oder?
Auf einer festen Schneedecke wandern
Apropos „Knirschen“: Dieses Phänomen entsteht, weil Schneekristalle sich miteinander verbinden, wenn sie auf der Erde landen. Tritt man dann darauf, brechen die Verbindungen. Je wärmer es ist, desto mehr Wasser befindet sich zwischen den Kristallen. Sie rutschen dann eher. Und umgekehrt, je kälter es ist, desto satter fühlt sich das Knirschen unter deinen Schuhen an.
So riecht Winterluft
Und zum Schluss klären wir noch, was es mit dem Geruch der klaren Luft, die wir vor allem in einem Winterwald riechen können, auf sich hat. Bei kälteren Temperaturen entwickeln sich Düfte nicht so stark wie beispielsweise im Frühling oder Sommer. Durch Schneefall werden darüber hinaus Staubpartikel sowie andere Stoffe aus der Luft gefiltert, und auch sonst gibt es nur wenige duftende Blüten oder Pollen. Weil unser Geruchssinn im Winter zudem reduziert ist, nehmen wir manche Gerüche gar nicht mehr wahr, sondern allenfalls noch die Terpene der Nadelwälder. Und voilà: Dies ist der Geruch eines Spaziergangs im Wald an einem klirrend kalten und strahlend schönen Wintertag.
Den Wald im Winter erleben und Gutes tun.
Wir fassen kurz zusammen, wie facettenreich der Wald im Winter ist:
- SEHEN: Die Trittsiegel der Wildtiere und die Wintervögel.
- SCHMECKEN: Gänseblümchen… oder den Lieblingstee mit Plätzchen bei der wohlverdienten Pause.
- HÖREN: Rieselnder Schnee, knirschende Schritte, singende Seen.
- FÜHLEN: Die brechenden Schneekristalle unter unseren Schuhen.
- RIECHEN: Die kalte, frische Winterluft.
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